Bei höhergradiger Adipositas und Diabetes Typ II ist die Adipositas-Chirurgie (bariatrische Chirurgie) der einzige Weg zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion.
Die Operation erfolgt heute meist laparoskopisch, das heisst mit einem kleinen Bauchschnitt und Instrumenten durch die Bauchdecke. Sie erfordert eine ausreichende Vorbereitung und Betreuung durch ein multidisziplinäres Team aus EndokrinologInnen, ChirurgInnen, PsychiaterInnen und ErnährungsspezialistInnen. Eine konsequente Nachsorge und lebenslange Betreuung muss gewährleistet sein. Es gibt verschiedene Operationsmethoden zur Verkleinerung des Magenvolumens (restriktiv) bzw. zur Verminderung der Nahrungsverwertung durch das Ausschalten gewisser Magen- und Darmabschnitte (malabsorptiv). Zu den gängigen Methoden zählen das Magenband, der Magenbypass, der Schlauchmagen und die biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch.
Das Magenband verkleinert das Magenvolumens, so dass es zu frühzeitigen Sättigungs- und Völlegefühlen kommt.
Die Indikation für eine bariatrische Operation muss sorgfältig geprüft werden. In bestimmten Fällen, wie z.B. bei instabiler psychischer Situation, ausgeprägter Substanzabhängigkeit, konsumierenden Erkrankungen, unbehandelter Bulimia nervosa oder chronischen Erkrankungen wie Leberzirrhose, sollte davon abgesehen werden.
Der Magenbypass ist die heute am häufigsten verwendete Methode. Dabei wird ein Teil des Magens ausgeschaltet und der Teil des Dünndarms mit den verdauungsfördernden Enzymen am Magen vorbeigeleitet. Dies vermindert das Verdauen von Fette und Eiweissen sowie die Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin. Gleichzeitig reduziert sich dabei jedoch auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine (D, B1 und B12) sowie bedeutsamer Spurenelemente (Eisen, Zink, Magnesium und Calcium). Diese müssen in Folge lebenslang substituiert werden. Der Magenbypass führt zu einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von 50-60% innert 2 Jahren.
Eine neuere Methode ist der Schlauchmagen (sleeve gastrectomy). Hier wird der Magen auf einen kleinen Schlauch reduziert wird, was zu einer vergleichbare Gewichtsreduktion wie beim Magenbypass führt.
Die invasivste und auf Fälle mit extremer Adipositas beschränkte Methode ist die Biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch. Dabei wird das Magenvolumen verkleinert und der Verdauungstrakt durch die Vorbeileitung von Darmschlingen deutlich verkürzt. So kann eine Gewichtsreduktion von 70-80% erreicht werden, jedoch bei einem hohen Risiko von Verdauungsstörungen und langfristigen Mangelerscheinungen.