ENES - Experten-Netzwerk-Essstörungen Schweiz

Prävention

Prävention von Essstörungen ist dringend!

Gesellschaftliche Aspekte

Der Widerspruch zwischen einerseits übertriebenem Schlankheitsideal und dem realen Körpergewicht andererseits nimmt in der Bevölkerung stetig zu. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen lässt sich feststellen, dass immer jüngere Kinder sich bereits mit Diäten befassen und sich zu dick empfinden. Das Körpergefühl von jungen Menschen hat sich gemäss Studien in den letzten Jahrzehnten insgesamt verschlechtert. Es bestehen eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Medienkonsum von jungen Frauen und deren Körperbild. Untergewichtige Models in Zeitschriften, Serien und Casting-Shows wie Germanys Next Top-Model sind Idole der heutigen Jugend geworden. Prävention von Essstörungen hat daher auch eine politische Dimension erhalten. In einigen Ländern wie Spanien und Frankreich wurden bereits Gesetze erlassen, welche die Teilnahme von Models mit Untergewicht an Fashion-Shows verbieten. SGES setzt sich dafür ein, dass übertriebene Schlankheitsideale auf gesellschaftlicher Ebene breit hinterfragt werden.

Sekundärprävention

Unter Sekundärprävention versteht man die Früherkennung und Frühintervention bei beginnenden Essstörungen. Es ist wichtig, dass Eltern und andere Angehörige sowie Lehrpersonen und Gesundheitspersonal über die Gefahren der Essstörungen Bescheid wissen und die Betroffenen frühzeitig anregen, sich Hilfe zu suchen. Je früher eine Essstörung erkannt und behandelt wird, desto eher kann sie geheilt werden. Darum: Schauen Sie als Angehöriger nicht zu lange zu, sondern empfehlen Sie dringend, dass der/die Betroffene sich fachliche Hilfe holt! Die Fachleute des Expertennetzwerks SGES sind bestrebt, Hilfen für Menschen mit Essstörungen niederschwellig und frühzeitig anzubieten. Informationsprogramme über die Warnzeichen von Essstörungen können helfen, dass Fachpersonen in Schule, Berufswelt und Gesundheitswesen Menschen in Risikosituationen frühzeitig warnen und mit Behandlern in Kontakt bringen können.

Präventionsprogramme in Schulen

Präventionsprogramme in Schulen gegen Essstörungen haben sich in Untersuchungen als wirksam erwiesen, wenn sie folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Angebote werden von Fachkräften durchgeführt
  • Medienerziehung (kritische Beleuchtung von Schönheitsidealen)
  • Angebote enthalten nicht nur Warnungen vor Essstörungen, sondern auch Informationen über gesundes Körperempfinden, Körperbild, Bewegung und Freude an vielfältiger Ernährung
  • Keine einseitige Adipositasprävention