Die Behandlung von Essstörungen erfolgt je nach individueller Situation ambulant, teilstationär oder stationär. Eine engmaschige Vernetzung der an der Behandlung beteiligten Partner ist entscheidend für einen nachhaltigen Erfolg.
HausärztInnen spielen eine grosse Rolle bei der Früherkennung, dem medizinischen Monitoring und in der Motivierung der Betroffenen zum Aufsuchen einer geeigneten psychotherapeutischen Behandlung.
Die spezifische Behandlung der Essstörung erfolgt idealerweise durch Fachpersonen oder Einrichtungen, die Erfahrungen im Umgang mit Essstörungen haben und spezifische Therapieelemente anbieten. Dabei erfolgt der Heilungsprozess in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahren. Gerade deshalb sind Behandlungskontinuität und engmaschige Absprachen unter den beteiligten Versorgungsstellen erforderlich (HausärztInnen, niedergelassene PsychotherapeutInnen, Beratungsstellen, Kliniken, Tageskliniken).
Ambulante Behandlungsmassnahmen stehen in der Regel an erster Stelle. Sie sind gut untersucht und haben den Vorteil, dass PatientInnen im gewohnten Umfeld bleiben und ihre Aufgaben in Schule und Beruf weiterführen können, was aufgrund des hohen Leistungsanspruchs der Betroffenen meist sehr wichtig ist.
Verschlechtert sich die Situation im Rahmen einer ambulanten Behandlung oder bleibt eine Besserung aus, muss jedoch eine Intensivierung in einem tagesklinischen oder stationären Umfeld in Betracht gezogen werden.
Bei einer teilstationären Behandlung nehmen die Patienten tagsüber an einem intensiven einzel- und gruppentherapeutischen Therapieprogramm teil und verbringen die Nacht wie auch das Wochenende zuhause.
Tagesklinische Behandlungen sind geeignet für gut motivierte Patienten ohne weitere psychische Erkrankungen, bei denen sich das ambulante Setting als nicht ausreichend erwiesen hat, oder als Anschlussprogramm nach einer stationären Behandlung zur Unterstützung des Transfers in den Alltag. Auch Patientinnen mit chronischem Verlauf profitieren von einem Aufenthalt in einer Tagesklinik, wenn dieser auf eine Verbesserung der Tagesstruktur und sozialen Einbindung abzielt.
Stationäre Behandlungen in spezialisierten Kliniken beruhen auf einem multimodalen Therapieprogramm und beinhalten sowohl einzeltherapeutische Behandlungen wie auch die Teilnahme an spezifischen Gruppentherapien.
Besonders im Verlauf der Anorexia nervosa können stationäre Behandlungen wiederholt erforderlich werden.