ENES - Experten-Netzwerk-Essstörungen Schweiz

Pharmakotherapie

Medikamentöse Therapieansätze können in bestimmten Situationen die Psychotherapie unterstützen.

Anorexia nervosa

In der Praxis werden Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) zwar zur Therapie von depressiven und zwanghaften Symptomen eingesetzt. Sie haben jedoch keine Auswirkungen auf die Gewichtsrestitution und auf die essstörungsspezifischen Symptome. Dazu kommt, dass depressive und zwanghafte Symptome oft als Folge des niedrigen Körpergewichts auftreten. Die kardialen Nebenwirkungen und Störungen des Elektrolythaushaltes müssen beim Einsatz von Antidepressiva besonders im Auge behalten werden. Neuroleptika wiederum sind in der Behandlung der Anorexia nervosa nur unzureichend untersucht. Es gibt einen begrenzten Nachweis für deren günstigen Einfluss auf Gedankenkreisen, Gewichtsängste und Hyperaktivität.

Bulimia nervosa

Patientinnen mit Bulimia nervosa hingegen werden wegen der oft gleichzeitig auftretenden Depression häufig mit Antidepressiva behandelt. Unabhängig von der antidepressiven Wirkung haben diese einen positiven Einfluss auf die bulimische Symptomatik. Zugelassen und am besten untersucht ist dabei Fluoxetin (60mg).

Binge Eating

Bis jetzt wurde noch kein Medikament zur pharmakologischen Behandlung der Binge Eating Störung zugelassen. Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) wirken sich z.T. günstig auf die Stimmung aus, beeinflussen den Gewichtsverlauf jedoch nicht. Aufgrund ihrer Nebenwirkungen und mangelnder Wirksamkeit konnten sich Appetitzügler bis jetzt nicht etablieren.