Behandlung und Prävention von Adipositas und Übergewicht basieren auf einer Ernährungsumstellung, Steigerung des Bewegungsverhaltens sowie psychologischer Beratung.
Die Ernährungsumstellung strebt durch eine reduzierte Nahrungsmenge und den Verzehr von energieärmeren Lebensmittel mit reduzierten Kohlenhydrat- und/ oder Fettanteil ein Energiedefizit von 500 – 800 kcal/ Tag an. Eine Reduktion des Alkoholkonsums wird ebenfalls empfohlen. Für eine begrenzte Zeit können auch Formulaprodukte mit 800 – 1200 kcal/ Tag zum Einsatz kommen. Einseitige Ernährungsformen sollten wegen der medizinischen Risiken und Langzeitfolgen jedoch vermieden werden. Das Protokollieren der verzehrten Lebensmittel sowie die Etablierung einer regelmässigen Mahlzeitenstruktur unterstützt die Ernährungsumstellung.
Gesteigerte körperlichen Aktivität im Alltag sowie ein moderates Ausdauertraining unterstützen die langfristige Gewichtsstabilisierung und verringern zudem die metabolischen Risiken. Der Bewegungsaufbau orientiert sich dabei an der persönlichen Situation und den Gegebenheiten des Bewegungsapparates.
Psychologische Interventionen dienen der Stärkung der Selbstmanagementfertigkeiten und der Entwicklung eines flexiblen und kontrollierten Ess- und Bewegungsverhaltens. Je nach Ausgangssituation unterstützt das Erlernen von Problemlösefertigkeiten, sozialen Fertigkeiten und Stressmanagement diesen Prozess. Wichtig sind auch Strategien zur Rückfallprävention.
Medikamentöse Ansätze zur Gewichtsreduktion werden weltweit erforscht. Aufgrund ihrer schwerwiegenden Nebenwirkungen musste viele der Medikamente jedoch wieder vom Markt genommen werden. Wo konservative Massnahmen erfolglos bleiben, kann ein Versuch mit Orlistat unternommen werden. Durch die Hemmung fettabbauender Enzyme behindert Orlistat die Fettresorption im Darm und führt so eine Gewichtsabnahme von etwa 4 kg in einem Jahr.
Die Prävention und Reduktion von Übergewicht zielt ab auf eine langfristige Gewichtssenkung von 5 – 10 % des Körpergewichts ab, je nach aktuellem BMI. Bereits eine Gewichtsreduktion von ca. 4 kg reduziert Adipositas-assoziierte Risikofaktoren und wirkt sich günstig auf Sterblichkeit, Arbeitsunfähigkeit, Lebensqualität und Stimmung aus.
Durch einen veränderten Lebensstils kann eine Gewichtsreduktion von etwa 5% im Laufe eines Jahres erreicht werden. In 85% der Fälle kommt es jedoch zu einer erneuten Gewichtszunahme.