Die Bulimia nervosa äussert sich im Wechsel von unkontrollierten Essanfällen und gleichzeitigen Versuchen, das Gewicht zu reduzieren und schlank zu bleiben.
Aktuelle Untersuchungen zeigen eine Lebenszeitprävalenz von 1 bis 3% im deutschsprachigen Raum. Dabei liegt das Verhältnis von Frauen zu Männern bei 3:1. Die Erkrankung beginnt meist in der Adoleszenz und kann bei 1.1 bis 5.8% der Betroffenen über die Lebensspanne hinweg zum Tod führen.
Im Rahmen einer Bulimia nervosa zeigen viele Betroffene depressive Verstimmungen und Ängste. Ein grosser Teil der Betroffenen hat Erfahrungen mit Alkohol- oder Substanz.
Das häufige Erbrechen führt zu erheblichen und dauerhaften Schäden des Zahnschmelzes und zu Karies. Das mechanische Auslösen des Erbrechens verursacht Narben und Schwielen an den Händen. Bei manchen Betroffenen sind die Speicheldrüsen, insbesondere die Ohrspeicheldrüse deutlich vergrössert. Der ständige Wechsel von Essen und Erbrechen kann zu Schwankungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes mit Nierenschädigungen, Ödemen und Herzrhythmusstörungen führen. Typische Folgen sind auch Magenüberdehnung, Entzündungen von Magen und Speiseröhre, chronische Verstopfung sowie Vitamin- und Nährstoffmangelerscheinungen.
Wichtigste Massnahmen bei der Bulimia nervosa sind das Aufbauen einer regelmässigen Mahlzeitenstruktur zur Reduktion von Essanfällen und das Eindämmen gewichtsreduzierender Massnahmen. Dies vermindert physiologisch ausgelöste Essanfälle aus einer Hungersituation heraus. Ebenso werden emotionale und situative Auslöser von Essanfällen evaluiert, um alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Wichtig ist auch die Konfrontation mit gemiedenen oder Essanfälle auslösenden Lebensmitteln (cue exposure).